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Dieselautos und ihre Zukunft

Dieselautos und ihre Zukunft

Lesedauer: 2 Minuten

Zusammenfassung:

  • Umtauschprämie als Maßnahme von Automobilkonzernen, um dem Kunden einen Umtausch seines alten Dieselfahrzeugs gegen eine Prämie beim Neukauf zu ermöglichen
  • Umtauschprämie zeigt bisher wenig Wirkung bei den Betroffenen von Fahrverboten

„Die Vertuschung der wahren Abgaswerte von Diesel-Pkw ist der größte Industrieskandal der Nachkriegsgeschichte.“ Der Verkehrsexperte Arne Fellermann des BUND e.V. äußerte sich mit dieser Aussage zu dem Dieselskandal. Der Skandal ist das Resultat überwiegend illegaler Manipulationen, von denen verschiedene Autohersteller Gebrauch machten. Mit diesem Vorgehen wurde das Ziel verfolgt, die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Autoabgase zu umgehen. Laut EU-Verordnung sind Abschalteinrichtungen jeglicher Form seit dem 15. Januar 2013 verboten. Ungeachtet dessen umgangen viele Automobilhersteller die gesetzlich vorgeschriebene Abgasnorm durch Manipulation und täuschten damit sowohl den Rechtsstaat als auch den Verbraucher. Im Zuge der Aufdeckung des Dieselgates, wie der Abgasskandal ebenfalls genannt wird, mussten sich die Entscheidungsträger der einzelnen Unternehmen rechtfertigen und sich für ihre Taten verantworten. Im Anschluss an diesen größten und nun auch öffentlich gewordenen Industrieskandal, hagelte es Kritik und Vorwürfe von den Betroffenen. Empörung und Wut machten sich in der Masse der Bevölkerung breit, die sich gleichzeitig mit Unverständnis paaren, wie so eine Vertuschung überhaupt funktionieren konnte. Neben Sammelklagen und etlichen anderen juristischen Folgen für die Verantwortlichen und deren Unternehmen, entstand zusätzlich ein enormer Imageschaden. Misstrauen und Unsicherheit in Bezug auf die Automobilindustrie, als auch auf die Zukunft sind die Folgen bei vielen Kunden und Verbrauchern. Ein mangelhaftes Auto mit geschönten Abgaswerten und Werbeversprechen für viel Geld erworben zu haben ist nicht nur äußerst ärgerlich, sondern schafft noch mehr Wut, wenn es zudem nicht mehr in bestimmten Städten gefahren werden darf. Es entsteht bei Endverbrauchern die Frage: „Was soll nun mit dem eigenen Dieselfahrzeug geschehen?“

So haben seit Herbst vergangenen Jahres […] 27.000 Dieselfahrer ihr Fahrzeug gegen ein Neues getauscht.

Fahrverbote für Dieselautos

Immer mehr Städte verhängen zu Gunsten der Umwelt Fahrverbote, um den Schadstoffausstoß von Dieselfahrzeugen in bestimmten Regionen zu vermeiden. Um Käufern und Besitzern eines Autos mit Dieselmotor eine weitere Nutzung dieser zu gewährleisten, wurden beispielsweise Rückruf- oder Nachrüstaktionen seitens der Automobilkonzerne eingeleitet. Jedoch sind hiervon gerade ältere Modelle gänzlich ausgeschlossen. Für Dieselfahrzeuge mit deutlicher Grenzwertüberschreitung und unter dem Ausschluss von Rückrufaktionen oder Nachrüstung, bleibt oft nur der Umtausch der Fahrzeuge für den Erhalt einer Prämie. Im vergangenen Herbst hatten Automobilhersteller die Prämie zugesagt, um den vom Fahrverbot betroffenen Kunden, den Umtausch ihres Kraftfahrzeugs schmackhaft zu machen. Doch nachweislich zeigt diese Maßnahme der Autokonzerne wenig Wirkung, sodass bei unverändertem Trend, laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel, das Ziel der Prämie verfehlt wird. So haben seit Herbst vergangenen Jahres lediglich 27.000 Dieselfahrer ihr Fahrzeug gegen ein Neues getauscht. Jedoch müssten den Berechnungen des Verkehrsministeriums zufolge 1,5 Millionen Dieselfahrzeuge bis zum Sommer 2020 umgetauscht werden, damit die Luftqualität steigen kann und weitere Fahrverbote verhindert werden können. Eine Hoffnung auf steigende Zahlen von Nutzern der Umtauschprämie bleibt dennoch. Um die Gesamtanzahl anzukurbeln und das Ziel möglicherweise noch zu erreichen, wurde diese Prämie im Januar auf das ganze Land ausgeweitet. Bei Abgabe des alten Diesels bekommt nun jeder Autokäufer bis Ende April einen Rabatt, was bisher nur Kunden in besonders belasteten Städten vorbehalten war.
Nichtsdestotrotz bleibt ein Restrisiko, das möglicherweise auch die Zurückhaltung der Käufer erklärt. Ob die Umtauschangebote wirklich lohnenswert für die Betroffenen sind ist fraglich, wie eine genauere Untersuchung zeigt. Die erhaltene Prämie schließt beim Kauf des neuen Diesels nämlich andere Rabatte aus. Die üblichen Rabatte können durchaus höher ausfallen als die Umtauschprämie und der Kunde würde in diesem Fall sogar draufzahlen. Hinzu kommt, dass diese Rechnung nur dann aufgeht, wenn der Händler das alte Dieselfahrzeug zum tatsächlichen Restwert zurückkauft. Die meisten Händler werden dazu wohl nicht bereit sein, da sich diese gebrauchten Dieselfahrzeuge kaum weiterverkaufen lassen. Darum gilt es, solche Angebote mit größter Sorgfalt zu überprüfen.